Industrieplanung für nachhaltige Klärschlammverwertung
Mit der Novelle der Klärschlammverordnung 2017 wurde die stoffliche Verwertung von Klärschlamm deutlich eingeschränkt. Für größere Erzeuger gilt seither die Pflicht zur Phosphorrückgewinnung. In Thüringen gründeten 19 kommunale Abwasserbetriebe 2021 den Zweckverband zur Kommunalen Klärschlammverwertung Thüringen (KKT), um eine zukunftssichere Verwertungsstrategie zu entwickeln und umzusetzen. In diesem Zuge soll eine neue Verwertungsanlage gebaut werden.
Neuer Standort bei Ronneburg
Nach Standortanalysen und Machbarkeitsstudien des Ingenieurbüros Born & Ermel fiel die Wahl auf ein Grundstück im Industriepark Ronneburg Ost, direkt an der A4. Dort soll eine Monoverwertungsanlage entstehen – inklusive Trocknung, Verbrennung, Phosphorrückgewinnung und Rauchgasreinigung.
Begleitet wurde der Prozess von einem mehrstufigen Bürgerdialog, moderiert vom nexus-Institut und unterstützt durch die Thüringer Staatskanzlei. Deren Empfehlungen flossen – wo rechtlich und technisch möglich – in die Entwurfsplanung ein.

Planung durch IPROconsult Leipzig
Born & Ermel beauftragte im November 2024 die IPROconsult-Niederlassung Leipzig mit der Planung der Gebäudehülle, des Tragwerks und der Verkehrsanlagen – bis zur Leistungsphase 4. Projektleiter Henning Stratmann: „Es ist bereits unser viertes gemeinsames Projekt mit Born & Ermel.“
Architektin Anja Lauschmann entwickelte die äußere Struktur der Anlage auf Grundlage funktionaler Vorgaben. Das Team um Freyja Mittmann setzte die Planung in einem detaillierten 3D-Modell um.

Technisch anspruchsvoll auf engem Raum
Auf dem leicht abfallenden Gelände entstehen ein Stapelbunker, Trockner, Förderanlagen, eine Verbrennungseinheit mit Rauchgasreinigung sowie ein Betriebs- und Sozialgebäude. Vor Baubeginn müssen bestehende Leitungen verlegt werden. Die Gebäude halten den geforderten Mindestabstand von 100 Metern zur Autobahn A4 ein.
Der Baubeginn ist für 2028 geplant, die Inbetriebnahme für 2030.
