IPROconsult realisiert neues Wasserwerk für das Boddenland
Von der Konzeptstudie über die verfahrenstechnische Auslegung und die Ingenieurbauwerke bis hin zum fertigen Wasserwerk bekam die Wasser- und Abwasser-Gesellschaft Boddenland bei IPROconsult alle Planungen komplett aus einer Hand.
Regionale Herausforderungen durch den Klimawandel
Der Klimawandel ist an der Mecklenburgischen Ostseeküste längst angekommen: Wiederholte Dürrejahre und globale Temperaturanstiege führen zu sinkenden Grundwasserständen. Gleichzeitig steigt der Meeresspiegel – eine Entwicklung, die zur Aufsalzung des Grundwassers beiträgt. Salze aus dem nachdrängenden Meerwasser verstärken die Rostbidung in wassertechnischen Anlagen, wodurch sich deren Lebensdauer verkürzt.
In der beliebten Urlaubsregion Barth-Zingst kommt eine weitere Herausforderung hinzu: Der steigende Tourismus erhöht den Wasserbedarf saisonal erheblich – die bisherige Aufbereitungskapazität reichte in verbrauchsstarken Monaten nicht mehr aus. Die Lösung: Ein Ersatzneubau mit erweiterter Kapazität – direkt neben dem bestehenden Wasserwerk Divitz.

Variantenprüfung und Entscheidung für den Ersatzneubau
Bereits 2019 beauftragte die Wasser- und Abwasser-Gesellschaft Boddenland die IPROconsult-Niederlassung Schwerin mit einer Variantenuntersuchung: Zur Auswahl standen die Sanierung des Altwerks, die Erweiterung der bestehenden Aufbereitungstechnik oder ein kompletter Neubau mit erweiterter Leistung. Die Entscheidung fiel auf Letzteres – auch im Hinblick auf langfristige Versorgungssicherheit.

Aufbereitungstechnik mit Kapazitätsreserve: Zweistraßige Lösung
Ab Sommer 2021 wurde der Ersatzneubau direkt neben dem bestehenden Wasserwerk geplant. Das neue Konzept setzt auf eine zweistraßige Aufbereitungsanlage: Die erste Filterstufe besteht jeweils aus zwei Filterkesseln, gefolgt von einem dritten Kessel in der zweiten Stufe. Ergänzt wird die Anlage durch eine technische Sauerstofferzeugung, die aufgrund der hohen Methankonzentration im Rohwasser notwendig ist.

Generalplanung durch IPROconsult
IPROconsult übernahm die komplette Projektverantwortung – von der Konzeptstudie bis zur Bauüberwachung.
- Planungsingenieurin Dan Shen verantwortete die verfahrenstechnische Auslegung und die Technische Ausrüstung.
- Projektleiter Steffen Bogaschowsky plante das Wasserwerksgebäude und die Ingenieurbauwerke.
- Auch Tragwerksplanung, EMSR-Technik, Freianlagen, Bauoberleitung und Fördermittelmanagement wurden intern abgedeckt.
Inbetriebnahme 2025: Wasserwerk für eine klimafeste Zukunft
Der Neubau stellt die Wasserversorgung der Region Barth-Zingst langfristig auf sichere Beine – auch unter veränderten klimatischen Bedingungen. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2025 geplant.

