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Unser Beitrag für Notre-Dame

Als Planer des Wiederaufbaus der Frauenkirche Dresden wissen wir aus Erfahrung, wie wertvoll und gewinnbringend der gemeinsame Austausch mit anderen Experten in den Fachgremien ist.

Unsere Kompetenz entsteht neben dem intensiven Expertenaustausch und der fundierten fachlichen Qualifikation vor allem durch unsere langjährige denkmalpflegerische Erfahrung, unser Fingerspitzengefühl und unser Wissen um die Historie. Der Wiederaufbau der Frauenkirche Dresden ist sicher unser beeindruckendstes Beispiel auf diesem Gebiet.

Vor diesem Hintergrund wäre es uns eine Ehre, in verschiedenen Bereichen beim Wiederaufbau von Notre Dame beratend zur Seite zu stehen.

Wiederaufbau der Frauenkirche Dresden

Bei der Frauenkirche ging es um ein bisher nie zuvor realisiertes Unterfangen: Die größte und monumentalste Kirche des Protestantismus auf dem Kontinent wieder aufzubauen.

1990 initiierte der „Ruf aus Dresden“ eine beispiellose Bewegung für den Wiederaufbau der Frauenkirche. Schon ein Jahr später beauftragte die Stiftung Frauenkirche Dresden im Ergebnis eines Auswahlverfahrens die Architekten und Ingenieure der Planungsgesellschaft IPRO DRESDEN mit der Gesamtplanung des Wiederaufbaus. Der Auftrag umfasste die gesamte Entwurfs-, Genehmigungs- und Ausführungsplanung einschließlich Bauleitung und Projektkoordinierung
für Architektur und Gebäudetechnik. Bürgerinitiative wie auch die Stiftung hatten den Planungsauftrag an unser Büro klar formuliert: archäologischer Wiederaufbau, d.h. in möglichst authentischer historischer Bauweise – eine Herausforderung das Unmögliche möglich zu machen. Die größte Herausforderung stellte jedoch die gewaltige Pfeiler- und Kuppelarchitektur der Frauenkirche. Diese erhabene Großform europäischen Ranges architektonisch wie auch statisch dauerhaft gültig wieder zu entwickeln bildete den Höhepunkt unserer planerischen Arbeit.

Im Planungsprozess haben wir festgestellt, dass die alte Kirche Ungereimtheiten hatte. Diese haben wir optimiert und das Bauwerk planerisch wie baulich ins 21. Jahrhundert überführt.

Ruine der Frauenkirche Dresden 1957

Unser Wissen aus dem Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche

Konzepterstellung für die künftige Nutzung des Gebäudes

Um den gesteckten Zeitrahmen einzuhalten, mussten wir ein ganzjähriges Bauen ermöglichen. Dazu entwickelten wir ein mitwachsendes Wetterschutzdach, das mittels Infrarotheizung stets eine Temperatur von mehr als +5 °C sicherte. Es war hydraulisch hebbar und „wuchs“ entsprechend dem Baufortschritt mit. Das war zu diesem Zeitpunkt weltweit einmalig.

Baulogistik

Unsere Erfahrung aus dem Wiederaufbau der Frauenkirche Dresden entstand aus der Zielstellung neben der originalen Rekonstruktion auch Konzepte für die zukünftige Nutzung der Kirche zu entwickeln. Neben Gottesdiensten sollte die Kirche auch Konzerten und Veranstaltungen dienen und den heutigen, modernen Erfordernissen entsprechen. Wichtig war auch die Integration der Raumakustik in den Bestand.

Projektmanagement

Wir erfüllten die Erwartungen des Bauherren nach höchster Qualität der Planung, exakter Kostenkontrolle und Koordinierung der Planer und Ausführenden zur vollsten Zufriedenheit. Der Kostenrahmen und die Termine eingehalten. Wir nutzen Technologien für die es noch keine Richtwerte gab oder Arbeitsweisen die noch nicht klassifiziert waren. Dafür schafften wir, unter anderem mit der Herstellung von Mustern, eigene Normative.

Die Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement würdigte diese Leistung 2008 mit dem „Roland Gutsch Project Management Award“. Es werden jährlich Projekte ausgezeichnet „mit erheblicher Tragweite und positiver Außenwirkung in oder für Deutschland“.

Archäologischer Wiederaufbau, Steinplanung von Außenmauern, Gewölben und Vierungsturm

Die Kernaufgabe der archäologischen Wiederaufbauplanung der Frauenkirche bestand in der authentischen Zuordnung des Altsteinmaterial der alten Frauenkirche in der künftigen Fassade und in der Verwendung und dem Einbau von geborgenem Material. Mehrfach gekrümmte Flächen im Inneren und Äußeren der Kirche (z. B. Gewölbe, Kuppelanlauf und die Form der Hauptkuppel), sich durchdringende Räume und Bauteile waren zweidimensional nicht eindeutig, fehlerfrei darstell- und beschreibbar und erforderten eine räumliche Planung. 1994 begann die Planung mit der 3D-Planungssoftware CATIA-Solution, welche die Konstruktion frei und mehrfach gekrümmter Flächen ermöglichte.

Integration moderner Haus- und Brandschutztechnik in den Bestand

Die Frauenkirche ist einerseits Gotteshaus, andererseits aber auch ein touristischer Magnet von Weltrang. Deshalb ergab sich für die Planer die Frage: Wie kann man den Besucherverkehr störungsfrei auf die Aussichtsplattform leiten, um in der Kirche selbst die gewünschte Stille zu erhalten? Gelöst wurde diese Aufgabe durch eine rauchdichte Glasabtrennung, der als Aufgang dienenden Wendelrampe von der Oberkuppel.

Für uns Planer wurde die heutige Nutzung in der historischen Hülle zur spannendsten Frage. Galt es doch, das Kirchengebäude für heutige und künftige Nutzungen attraktiv und nachhaltig gebrauchsfähig zu gestalten und gleichzeitig die Authentizität des Bährschen Werkes zu bewahren.

Die Räume bzw. Flächen, die für derartige Anlagen erforderlich sind, waren im historischen Gebäudegrundriss nicht unterzubringen. Aus diesem Grund wurde hufeisenförmig um das äußere Fundamentbauwerk der Frauenkirche auf der Süd-, Ost- und Nordseite ein unterirdisches Außenbauwerk errichtet.

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